Schach

Das Königliche Spiel

 

 

 

Worum geht es eigentlich beim Schach? Welche Figuren stehen auf dem Brett?
Und wie werden sie bewegt
?

 

Gut zu wissen für Playground Chess, aber nicht zwingend. Denn die Hauptrolle spielen  Menschen, nicht  Schachfiguren. Es geht um Liebe und auch um (Spiel-)Leidenschaft.

 

Vereinfacht gesagt stehen sich zu Beginn des Spiels zwei Parteien auf dem Spielbrett gegenüber, Schwarz und Weiß. Beide möchten gewinnen, indem sie den jeweils gegnerischen König mattsetzen. Schachmatt bedeutet, dass der bedrohte König, der im Matt steht, keinen Ausweg mehr hat und geschlagen ist. Gelingt das Mattsetzen nicht, kann das Spiel auch mit Remis oder mit einem Patt enden. Beides bedeutet ein Unentschieden.

 

Diese Figuren stehen zu Beginn des Spiels auf dem Brett

 

KönigKing - (1) Objekt der Begierde, ihn gilt es matt zu setzen, um das Spiel zu gewinnen.
DameQueen - (1) Stärkste Figur, Schwergewicht mit großer Reichweite und Schlagkraft.
TurmRook - (2) Schwerfigur, solides Bollwerk, besonders wirksam im Verbund.
LäuferBishop - (2) Leichtfigur, rennt diagonal über das Brett, gefährlich als Läuferpaar.
SpringerKnight - (2) Leichtfigur, die im Sprung verwegene Haken schlägt.
BauerPawn - (8) Marschiert vorneweg und kann am Ende das Spiel entscheiden ... 

 

(Die Zahlen in Klammern stehen für die Anzahl der jeweiligen Figuren pro Spieler zu Spielbeginn.)

 

Die Figuren werden so aufgebaut, dass die schwarze Dame auf dem mittleren schwarzen und die weiße Dame auf dem mittleren weißen Feld in der hinteren Reihe neben dem König steht. Die Türme stehen auf der hinteren Reihe rechts und links außen, neben ihnen werden die Springer und neben diesen die Läufer platziert. In der Reihe davor beziehen die Bauern Stellung.

 

Weiß eröffnet die Partie, dann werden die Züge im Wechsel ausgeführt. Wenn die Schachpartie nicht vorzeitig durch ein schnelles Mattsetzen bzw. durch ein Patt oder ein Remis endet, durchläuft sie drei Phasen:  Eröffnung, Mittelspiel und Endspiel. Je nach Eröffnungsvariante variieren auch Taktik und Strategie im Mittelspiel. Abhängig davon, welche Figuren zuletzt noch auf dem Brett stehen, ergeben sich schließlich unterschiedliche Arten von Endspiel.

 

 

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 Schachbegriffe kurz erläutert

 

Schach hat ein eigenes Vokabular. Wie bei einer Fremdsprache gilt es Vokabeln zu lernen: Fesselung, Spieß, Gabel, Opfer usw. ... was bedeutet das eigentlich? Einige gängige Begriffe sind hier möglichst kurz und einfach in alphabetischer Reihenfolge erklärt von A wie Abzugsschach bis Z wie Zugzwang. Es gibt noch sehr viel mehr Begriffe, dies ist nur eine kleine, unvollständige Auswahl mit Fokus auf Playground Chess.


Abzugsschach
Wenn durch den Abzug einer gegnerischen Figur der eigene König im Schach steht, kann die abgezogene Figur, auch Desperado genannt, gefährliche Folgezüge ausführen, denn zunächst muss das Schachgebot pariert werden. Es können auch Situationen entstehen, in denen die abgezogene Figur als Folge des Abzugs selbst Schach bietet.

 

Bauerndurchbruch, Bauernopfer & Bauernkette

Dem gewaltsamen Bauerndurchbruch geht meist das das Opfern eines anderen Bauern in einer diagonal angeordneten Bauernkette voraus. Sinn und Zweck des Durchbruchs ist es, einen Freibauern in eine Dame (oder beliebige andere Figur) umzuwandeln.

 

Berührt. Geführt.

Der Untertitel von Playground Chess ist inspiriert von der Regel, die besagt, dass im Ansatz durch Berühren einer Figur begonnene Züge mit dieser auch ausgeführt werden müssen, sofern der Zug nicht regelwidrig wäre.

 

Blitzschach

Normale Schachspiele können sich über mehrere Stunden hinziehen. "Blitzen" heißt schnell spielen eine Schachpartie mit kurzer Bedenkzeit von unter 15 Minuten pro Spieler für die gesamte Partie, nicht pro Zug! Häufig stehen den Spielern nur je  5 Minuten für die Partie zur Verfügung. Sobald ein Spieler die Bedenkzeit überschreitet, verliert er. Hat der Gegner allerdings nicht mehr das Material zum Mattsetzen, endet die Partie unentschieden (remis).

 

Bullet-Schach

"Bullet" ist eine weitere schnelle Form des Schachspiels mit extrem kurzen Bedenkzeiten. Jeder Spieler hat für die gesamte Partie insgesamt weniger als  3 Minuten Bedenkzeit, im Extrem sogar nur 1 Minute. Bullet wird gern online gespielt.

 

DWZ & Elo

Beide Zahlen definieren die Spielstärke und verändern sich nach Turnieren ergebnisabhängig je nach Spielstärke des Gegners und Spielergebnis. Die Abkürzung DWZ steht für "Deutsche Wertungszahl", Elo ist die Wertungszahl des internationalen Schachverbands FIDE (Fédération Internationale des Échecs). Magnus Carlsen, Weltmeister seit 2013, hat aktuell (August 2019) eine Elo-Zahl von 2882. In Schachvereinen spielen Schachspieler*innen mit einer DWZ bzw. Elo um 2000 bei Turnieren meist an den ersten, leistungsmäßig am besten besetzten Brettern.

 

Endspiel

Die dritte und letzte Phase einer Schachpartie heißt Endspiel. Viele Figuren sind geschlagen, es befinden sich nur noch die Könige und eine überschaubare Anzahl von Figuren auf dem Brett. Je nach den verbliebenen Figuren ergeben sich unterschiedliche Endspieltypen, z. B. das Damen-, Turm-, Läufer-,  Springer- oder Bauernendspiel sowie Misch- und Sonderformen. Beim Bauernendspiel (siehe auch Bauerndurchbruch) geht es darum, einen Bauern bis zur hinteren gegnerischen Linie durchzubringen und umzuwandeln.

 

En passant

En passent (frz.) bedeutet "nebenbei" oder auf Schach bezogen "im Vorbeigehen". Mit diesem französischen Ausdruck wird ein besonderer Bauern-(Schlag-)Zug  bezeichnet. Die Beschreibung dieser Zugregel ist kompliziert, obwohl die Ausführung auf dem Brett eigentlich einfach ist. Trotzdem tun sich nicht nur Schachanfänger mit dem Zug schwer. Sehr schön verständlich erklärt Florian Schiendorfer diesen Sonderzug im Spielezar-Blog.

 

Eröffnung

Meist umfasst die Eröffnungsphase einer Schachpartie die ersten ca. 10 bis 15 Züge. Es gibt drei vorrangige strategische Ziele bei der Eröffnung: Figuren mobilisieren, das Zentrum beherrschen und den König schützen.

 

Fesselung

Kann eine Figur nicht ziehen, weil sie zwischen dem eigenen König (oder einer anderen wichtigen Figur) und einer gegnerischen Figur in der Wirkungslinie steht, ist sie gefesselt. Es gibt verschiedene Arten der Fesselung: echte Fesselung (d. h. Schachmatt nach dem Ziehen der Figur), fast echte Fesselung, bei der es noch nachteilige Zugmöglichkeiten gibt, und unechte Fesselung, die ignoriert werden kann, z. B. um ein Matt wie das Seekadettenmatt vorzubereiten. Da Fesselungen die Wirkung einer Figur meist schwächen, ist es ratsam, diese zu entfesseln, wofür es verschiedene Vorgehensweisen gibt. Eine raffinierte Abwehr ist die sogenannte Kreuzfesselung, also das Fesseln einer fesselnden Figur. 

 

Gabel

Greift eine Figur  zwei oder mehrere gegnerische Figuren gleichzeitig an, gabelt sie diese. Durch eine Gabel kann es gelingen, wertvolle Figuren zu erobern und eine spielentscheidende Wendung einzuleiten. Ein besonders gemeiner Gabelangriff des Springers wird als "Familienschach" bezeichnet: Hier gabelt der Springer den König, der wegen Mattdrohung ziehen muss, und zugleich die Dame und eine weitere Figur, z. B. den Turm.

 

Grundreihenmatt

Ein Schachmatt auf der Grundreihe entsteht, wenn eine Dame oder ein Turm des Gegners auf die eigene Grundreihe eindringt, während der eigene König hinter der Bauernkette gefangen ist.

 

Isolani

Einsam ist er, der Isolani ein alleinstehender Bauer, ohne einen Kumpel auf der benachbarten Linie. Oft befindet er sich auf einer halboffenen Linie des Gegners. Generell gilt ein Isolani als schwach, weil er bei einem Angriff nur von höherwertigen Figuren verteidigt werden kann. Gelingt es jedoch nicht, ihn zu schlagen oder zu blockieren, kann er zum Freibauern werden.

 

Mattmotiv

Schachmatt bedeutet, dass der König im Schach steht, kein regulärer Zug mehr das Matt verhindern kann und die Schachpartie beendet ist. In den Figurenaufstellungen und Zugfolgen, die zum Schachmatt führen, gibt es  wiederkehrende Motive. Gute Spieler erkennen diese  Mattmotive oder Mattbilder und können dies für elementare Mattührungen nutzen.

 

Mittelspiel

Auf die Eröffnungsphase des Schachspiels folgt das von Taktik und Strategie geprägte Mittelspiel, in dem beide Spieler versuchen, den Spielverlauf zu ihren Gunsten zu steuern.

 

Notation

Die Schachnotation dient dazu, Partien  aufzuzeichnen, indem beide Spieler nach jedem Zug die eigenen und gegnerischen Züge handschriftlich auf vorgedruckte Formulare eintragen und nachher gegenseitig abzeichnen.

 

Opfer

Wenn aus strategischen oder taktischen Motiven Figuren absichtlich aufgegeben werden, wird dies als Opfer bezeichnet.  Ein typisches Opfer ist z. B. das Bauernopfer, um Figuren schneller zu entwickeln oder das Zentrum zu beherrschen. Eine Sonderform des Opfers ist das Qualitätsopfer. Hier wird der höherwertige Turm aus taktischen oder positionellen Gründen für eine Leichtfigur geopfert.

 

Patt

Eine Schachpartie kann durch Patt enden, das als Remis gewertet wird. Voraussetzung dafür ist eine Endposition, bei welcher der König des Spielers am Zug nicht im Schach steht und der Spieler zugleich keinen gültigen Zug mehr ausführen kann. In einer nachteiligen Lage versuchen Spieler häufig bewusst, sich in ein Remis zu retten, indem sie sich in eine Pattsituation bringen.

 

Remis

Das Remis bedeutet im Schach ein Unentschieden. Schachpartien können auf verschiedene Arten durch ein Remis enden, z. B.  indem sich beide Spieler darauf einigen, wenn auf beiden Seiten nicht mehr genügend Figuren im Spiel sind, um den König mattzusetzen oder wenn über 50 Züge keine Figur geschlagen und kein Bauer bewegt wurde.

 

Rochade

Dieser Doppelzug von König und Turm lässt sich als kurze Rochade zum näher gelegenen Königsturm  oder als lange Rochade zum weiter entfernten Damenturm ausführen, solange König und Turm zuvor noch nicht bewegt wurden. Dabei macht der König zwei Schritte in Richtung des jeweiligen Turms und zugleich  springt der Turm über den König und steht danach auf dessen Nachbarfeld.

 

Schachblindheit

"Wie konnte ich das nur übersehen?" Die Schachblindheit ereilt auch erfahrene Spieler, vor allem in Zeitnot. Offensichtliche gefährliche Drohungen werden übersehen und daher ignoriert. Es folgt ein gravierender Figurenverlust oder eine Mattdrohung.

 

Schnellschach

Schachpartien mit verkürzten Bedenkzeiten (je Spieler insgesamt zwischen 15 und 60 Minuten pro Partie) werden als Schnellschach bezeichnet. Noch schneller sind nur Blitzschach und Bulletschach.  

 

Spieß

Der Spieß ist ein taktisches Element, an dem meist Dame, Turm oder Läufer beteiligt sind. Diese Figuren bedrohen eine hochwertige Figur des Gegners bzw. bieten dem gegnerischen König Schach. Zieht die Figur ab,  macht sie den Weg frei zur hinter ihr befindlichen Figur, die bedroht bzw. geschlagen wird.  

 

Zugzwang

Dieser Begriff aus dem Schach wird umgangssprachlich meist im Sinne einer Drohung verwendet. Im Schach bedeutet es, dass aufgrund der Zugpflicht ein nachteiliger Zug ausgeführt werden muss. Diese Situation tritt vor allem im Endspiel auf und ist dann oft spielentscheidend.